Donnerstag, 23. Januar 2014

Vegetarischer Landkapitän (vegetarian country captain)



Der Country Captain (Landkapitän) ist ein populäres Gericht aus den Südstaaten, das normalerweise mit Huhn unter einer reichhaltigen Currysaurce serviert wird. Das älteste bekannte Rezept geht auf das Jahr 1857 zurück und wurde von Eliza Leslie in ihrem Kochbuch Miss Leslie's New Cookery Book veröffentlicht. Noch heute mutmasst man darüber, wie das Gericht zu seinem Namen kam. Am Geläufigsten ist die Version, dass ein Kaptiän, der aus Indien zurückkehrte, dieses Gericht an Land brachte und es dann seinen Siegeszug durch den Süden der USA startete (Wikipedia).

Das Kochbuch "The Southern vegetarian cookbook: 100 down-home recipes for the modern table" von Justin Fox Burks & Amy Lawrence (2013) haben wir vor wenigen Wochen direkt aus Dallas erhalten. Ein alter Gymnasium-Kollege und guter Freund von Herrn Sch (und mir) hat uns damit beschenkt. Er kennt unsere Freude am Kochen und Experimentieren und hat uns mit diesem Buch einiges zum Ausprobieren übergeben.

Die Autoren Justin Fox Burks & Amy Lawrence bezeichnen sich als waschechte Südstaatler. Wie im Süden so üblich sind sie mit einer fleischlastigen Küche aufgewachsen. Es hätte kein Gemüse gegeben, indem nicht irgendwie noch Fleisch "versteckt" gewesen wäre. Mit ihrem neuen Kochbuch möchten die Authoren versuchen, das Gemüse vom Rand in die Mitte des Tellers zu schieben. Doch wie auch Hugh Fearnley-Whittingstall (Täglich vegetarisch - Die schönsten Rezepte aus dem River Cottage")  ist es nicht ihr Ziel, uns den "Speck" weg zu nehmen und uns zu Vegetarieren zu machen. Ihre vegetarischen Rezepte seien [...] gutes Essen, das fleischlos sei. Zudem versuchen sie die recht schwere und fettlastige Küche des Südens zu entschlanken indem sie nicht alles frittieren (Justin Fox Burks & Amy Lawrence, Vorwort).

Trotz seiner ellenlangen Zutatenliste haben Herr Sch und ich den vegetarischen Landkapitän zu unserem ersten Essen aus diesem neuen Kochbuch erkoren. Wir sind nicht enttäuscht worden. Mit einem guten "Mis en place" sind die Zutaten rasch verarbeitet und das Gericht am Schmoren im Backofen. Die reichhaltige Currysauce hat sehr gut mit der butterzarten Aubergine harmoniert. Sowohl vom Geschmack wie aber auch vom Mundgefühl (Biss) hat uns der "vegetarian country captain" überzeugt.

PS: Die Originalversion mit dem Huhn kennen wir nicht, werden wir aber sicher einst versuchen.


Zutaten für 6 Portionen
1 mittelgrosse Zwiebel, grob gehackt
1 mittelgrosse Tomate, grob gehackt
1 Ingwerstück, ca. 7 cm lang, grob gehackt
10 Knoblauchzehen (4-5 Stück reichen auch)
1 mittelgrosse Jalapeño
1 Apfel, geschält
1 Bund Koriander
1 Limette, Zeste
1 ELWeissweinessig
2 EL Butter
1 TL Koriander
1 TL Kümin
1/4 TL Kurkuma
2 TL Currypulver, scharf
1 TL Meersalz
1 TL Rohzucker
400 ml Kokosnussmilch
240 ml Gemüsebouillon
1 TL Sambal (optional)
1 Zimtstange, 2-4 cm (je nach Geschmack)
50 gr Sultaninen
450 gr Kartoffeln, klein gewürfelt
250 gr Kichererbsen, abgetropft
1 grosse grüne Peperoni (dt: Paprika), klein gewürfelt
2 mittelgrosse Auberginen
3 cups Jasmin Reis, gekocht
1 cup Mandelblättchen
Koriander und Limettenschnitze zum Garnieren

Zubereitung
  • Zwiebeln, Tomaten, Ingwer, Knoblauch, Jalapeño, Apfel, Koriander, Limettenzeste und Weissweinessig in die Küchenmaschine geben und für drei Minuten verhacken bzw. bis die Masse einheitlich ist. Wahlweise kann die Masse auch mit dem Stabmixer zerkleinert werden.
  • Backofen auf 180° vorheizen.
  • Butter in einer grossen Pfanne schmelzen.
  • Koriander, Kümin, Kurkuma und Currypulver unterrühren und während ca. 1 Minute anbraten.
  • Die gehackte Mischung aus der Küchenmaschine zufügen und gut unterrühren.
  • Während rund 10 Minuten unter gelegentlichem Rühren kochen lassen bis das Meiste der Flüssigkeit verdunstet ist und die Masse zu einer dicken Paste wird.
  • Salz, Zucker, Kokosnussmilch, Gemüsebouillon, Sambal (für die, die es würzig-scharf mögen), Zimt, Sultaninen, Kartoffeln, Kichererbsen und grünen Pfeffer in den Topf geben. Alles gut unterrühren. Bei reduzierter Hitze die Mischung zugedeckt während fünf Minuten kochen lassen.
  • Aubergine in grosszügige 2.5 cm-Scheiben schneiden (idealerweise sechs Stück). Beide Seiten salzen und pfeffern. 
  • Die Auberginenscheiben schindelartig in eine grosse Schüssel legen. 
  • Mit einem grossen Löffel die warme Gemüsemischung über die Auberginen geben. 
  • Die Schüssel mit Folie bedecken und für eine Stunde in den vorgeheizten Ofen geben.
  • Zum Servieren jeweils eine Auberginenscheibe auf einen Teller legen und mit Gemüsemischung bedecken. Dazu etwas Jasminreis servieren. Das Ganze mit Mandeln, Korianderblättern und Limettenscheiben garnieren.
Quelle
Fox Burks, J. & Lawrence, A. (2013). Vegetarian Country Captain (S. 119). The Southern vegetarian cookbook: 100 down-home recipes for the modern table. Nashville, Tennessee: Thomas Nelson.

Samstag, 4. Januar 2014

Asiatisch glasiertes Kumquat-Schinkli

 

In meiner Kindheit gab es an Weihnachten oft Roll- oder Nuss-Schinkli. Meist wurden sie mit Orangensaft und Honig glasiert und hatten Aprikosen (aus der Dose) obendrauf. Seit ich mit Herrn Sch zusammen bin, gibt es ein Nuss-Schinkli pro Winter auch bei uns zu Hause. Meistens wird  das Schinkli pur zubereitet, damit der Senfliebhaber seine Sammlung an Senfs ausprobieren kann - was manchmal schade ist, da das Schinkli einfach so schon gut schmeckt.

Das diesjährige Schinkli wurde wiedermal glasiert und zwar auf eine neue Art und Weise. Die Basis der Glasur ist asiatisch angehaucht. Dazu kommen dann noch die Kumquats, deren herb-süssliche Zitrusfrische wunderbar mit dem nussigen Geschmack des Schinklis und der asiatischen Glasur harmonieren.


Zutaten für 4 Personen
1 Nuss-Schinkli (ca. 1.3 kg)
1 Knoblauchzehe, gepresst
110 gr Honig
170 gr Rohzucker
1 rote Chili, entkernt und fein gehackt
100 ml Soja-Sauce (salzreduziert)
Salz und Pfeffer
ca. 20 Kumquats, in Ringe geschnitten und entkernt


Vorbereitung
  • Für die Glasur Knoblauchzehe, Honig, Rohzucker, Chili und Soja-Sauce in einem kleinen Topf vermengen und während mindestens 30 Minuten leicht köcheln lassen so dass eine leicht eingedickte Glasur entsteht.
  • Währenddessen Schinkli (noch in Folie eingeschweisst) während 30 Minuten bei 80-90° C im Wasserbad (oder Sousvide)  erwärmen.
  • Kumquats mit Alkohol abreiben (falls nicht Bio), ansonsten gut abwaschen, in Ringe schneiden und Kerne entfernen. In eine flache Schüssel legen.

Zubereitung
  • Das Schinkli aus der Folie nehmen und in eine flache Schüssel legen.
  • Grosszügig mit der Sojasauce übergiessen.
  • Die Schinkli-Schüssel sowie die Kumquats-Schüssel in den Backofen geben und 30 Minuten bei 220° backen. 
  • Das Schinkli dabei öfters mit der Glasur übergiessen. Die Glasur wird während dem Backen immer dicklicher und bleibt grosszügig am Schinkli haften.
  • Zum Servieren das Schinkli in Scheiben schneiden und mit den leicht getrockneten Kumquats belegen. Wer mag, tropft noch etwas der Glasur über das Schinkli. Dazu passt ein trockener Langkornreis.

Glasur adaptiert von
http://www.bbc.co.uk/food/recipes/sticky_glazed_asian_ham_47863